Juniorenpaar: Talisa Thomala und Robert Kunkel
Internationales Trainingscamp in Sotschi
Bericht von Robert Kunkel:
Talisa und ich haben in der letzten Saison zum ersten Mal den Bundeskaderstatus errungen.
In der folgenden Saison müssen wir bei den Junioren starten. Ein toller Einstieg in das Training war unsere Teilnahme am ISU Pair Development Seminar in Sotschi, dass uns unsere Eltern ermöglichten.
Wir haben über unsere Eindrücke und Erlebnisse einen Artikel geschrieben und hoffen, dass Sie ihn veröffentlichen.
Dies tun wir natürlich umgehend und mit besonderem Interesse!
Hier der ungekürzte Bericht von Robert mit Fotos
Internationaler Paarlaufnachwuchs traf sich zum Training in Sotschi
Beinahe 3000 km Luftlinie oder sieben Stunden Flug mit Aeroflot und Aufenthalt in Moskau war unser zehntägiges Trainingscamp in Sotschi entfernt. Hier trafen sich, in landschaftlich phantastischer Lage, Paare aus der ganzen Welt zum ISU Pair Development Seminar vom 22. 6 bis 2.7.2016. Die Sportlerinnen und Sportler kamen sowohl aus Europa als auch aus den USA und sogar aus Australien und waren zwischen 13 und 20 Jahren alt.
Die Anreise nach Sotschi war von uns privat organisiert und bis zum Flughafen waren meine 13-jährige Partnerin Talisa und ich, Robert (17), auf uns selbst gestellt. Ab der Ankunft funktionierte die perfekte russische Organisation des Veranstalters: Vom Flughafen aus wurden wir in ein modernes, direkt am Schwarzen Meer gelegenes Hotel, dem Sirius Education Center (für äußerst begabte und talentierte Kinder und Jugendliche aus Sport, Kunst, Musik, Technik und Naturwissenschaft) geleitet. Das Haus, das normalen Touristen nicht offen steht, verfügt neben dem hoteleigenen Strand über einen weitläufigen Wellnessbereich, der von uns in den folgenden Tagen nach anstrengenden Trainingszeiten gerne und intensiv genutzt wurde. Wir waren in 2-Bettzimmern untergebracht. Mein Mitbewohner, der 18-Jährige Paarläufer Pietro, kam aus Spanien. Die gute Organisation des Ambientes wurde durch die perfekte Ausrichtung des Lehrgangs sogar noch übertroffen. Ein kompaktes Trainingsprogramm von täglich sieben Stunden bei den weltbekannten Trainern: Alexey Urmanov (Einzelsprünge) (RUS), Robin Szolkowy (Paarelemente) (GER), Wladislav Zhovnirsky (Paarelemente) (RUS), Nina Mozer (Head Coach) und Igor Klyukov (Athletik und Ballett) (RUS) forderte von allen Teilnehmern das Äußerste. Um die Effizienz zu steigern, wurden kleinere Trainingsgruppen dem Alter nach eingerichtet. Meine Partnerin Talisa und ich übten zusammen mit drei russischen Paaren. Sprachprobleme zwischen den russischen Trainern, die nicht so gut Englisch konnten, und uns Deutschen, löste der Veranstalter, indem er eigens einen Russisch-Englisch-Dolmetscher organisierte, der ausschließlich für uns übersetzte. Die Trainer gingen individuell auf uns ein, berücksichtigten sowohl Vorerfahrungen als auch Schwächen. Wir übten intensiv neue, anspruchsvollere Elemente in Vorbereitung auf die neue Saison. So gelangen uns hier der Dreifachwurftoelopp, der Dreifachwurfsalchow und wir übten außerdem den Dreifachwurflutz. Große Fortschritte gelangen uns auch bei Pirouetten und Todesspiralen, wir verbesserten auch unsere Hebungen.
Unter uns Paaren, unabhängig von Sprachproblemen, entstanden in der Zeit enge Freundschaften. Gemeinsame Trainingserfahrungen schweißten uns zusammen und auch der eine oder andere schmerzhafte Bodenkontakt, der bei unserem Sport unvermeidlich ist, ließ sich in einem Team, das wir bereits nach kurzer Zeit waren leichter wegstecken.
Unter uns Paaren, unabhängig von Sprachproblemen, entstanden in der Zeit enge Freundschaften. Gemeinsame Trainingserfahrungen schweißten uns zusammen und auch der eine oder andere schmerzhafte Bodenkontakt, der bei unserem Sport unvermeidlich ist, ließ sich in einem Team, das wir bereits nach kurzer Zeit waren leichter wegstecken.
Nach fünf Tagen Training, gab es auch einen Nachmittag frei – man war schließlich in einem fremden Land, weit weg von zu Hause und hatte bisher außer dem Flughafen, dem Hotel und den Eishallen nichts von Sotschi gesehen. Was besichtigt ein Wintersportler an seinem einzigen freien Nachmittag? Na klar, das Gelände der Olympischen Winterspiele 2014. Robin Szolkowy war so freundlich mit Talisa und mir auf Segways das riesige Gelände abzufahren. Da anscheinend die Segways in Russland keine eingebaute Geschwindigkeitsdrosselung kennen, war der Ausflug einen Riesenspass.
Wenn etwas wirklich toll ist, Freude macht und ein unauslöschbares Erlebnis ist, ist es meistens viel zu schnell vorbei. Ehe wir uns versahen, waren wir schon wieder auf dem Rückflug nach Berlin.
Wir haben aber auch viel mitgenommen: Viel sportliche Erfahrung, eine Idee, in welche Richtung unsere sportliche Entwicklung weitergehen muss, aber auch, dass viel Aufwand nötig sein wird, um mit den Leistungen der anderen Paarläufer Schritt zu halten.
Sotchi hat uns viel geboten, aber auch gezeigt, dass zum weiteren Erfolg noch viel Aufwand nötig sein wird. Russische Trainer haben uns die Option angeboten, an weiteren Kursen in Russland teilzunehmen. Dazu wäre die finanzielle Unterstützung der Deutschen Eislaufunion nötig.
Abschließend möchten wir noch ganz besonders Robin Szolkowy danken, der uns mit seinem nicht selbstverständlichen Einsatz nicht nur sportlich sondern auch privat in Russland sehr unterstützt hat.
Juli 2016, Talisa Thomala, Robert Kunkel